München, Juli 2025 – Wo sonst Urkunden, Akten, Filme und Fotografien aus Jahrhunderten sorgsam aufbewahrt werden, wird jetzt auch aktiv Energie für die Zukunft erzeugt: Das Münchner Stadtarchiv produziert ab sofort eigenen Solarstrom – direkt vom Dach seines Magazinneubaus.

Wenn Geschichte auf Zukunft trifft
Das Stadtarchiv München ist nicht nur ein Ort für historische Schätze, sondern nun auch ein echtes Vorzeigeprojekt in Sachen Klimaschutz. Auf dem rund 860 m² großen Dach des Magazinneubaus an der Winzererstraße wurde in enger Zusammenarbeit von Baureferat, Kommunalreferat und Stadtarchiv eine leistungsstarke Photovoltaik-Anlage installiert, die jährlich rund 100.000 kWh Sonnenstrom liefert. Das entspricht einer CO₂-Ersparnis von rund 42 Tonnen pro Jahr – ein beachtlicher Beitrag auf dem Weg zur klimaneutralen Stadtverwaltung.
Großer Energiebedarf, große Verantwortung
Wer denkt, Archive seien stille Orte mit niedrigem Energieverbrauch, liegt daneben: Auf etwa 25 Kilometern Regalfläche lagern wertvolle Bestände, die rund um die Uhr unter genau kontrollierten klimatischen Bedingungen erhalten werden müssen. Die Gebäudeleittechnik sorgt dafür, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit stets optimal eingestellt sind – ein echter Stromfresser. Umso wichtiger ist es, dass der Energiebedarf zunehmend nachhaltig gedeckt wird.
Klimaschutz zum Anfassen
Besonders eindrucksvoll: In der Eingangshalle des Archivs zeigt ein digitales Display in Echtzeit, wie viel Strom gerade erzeugt wird, wie viel CO₂ dadurch eingespart wird – und wie die Technik hinter der Anlage funktioniert. So wird der Klimaschutz nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar.

Vom Sanierungsprojekt zur Solaranlage
Die Idee für die Anlage entstand 2022 im Zuge einer Dachbegehung – angesichts steigender Energiepreise und einer anstehenden Dachsanierung war der Weg zur Umsetzung kurz. Die Gelegenheit wurde genutzt, um nicht nur die Wärmedämmung zu verbessern, sondern auch gleich die PV-Anlage zu installieren. Die angepassten gesetzlichen Rahmenbedingungen, etwa im Denkmalschutz, machten eine schnelle Umsetzung möglich.
Ein Ziel: Stromautarkie
Schon heute wird überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist. Langfristig will das Archiv seinen gesamten Strombedarf selbst decken – unterstützt durch weitere Maßnahmen wie den Umstieg auf LED-Beleuchtung und den sukzessiven Ausbau der Eigenstromproduktion.
Ein kleiner Schritt fürs Archiv, ein großer für Münchens Klimaziele
Mit dem Projekt leistet das Stadtarchiv einen konkreten Beitrag zur Umsetzung des „Integrierten Handlungsprogramms Klimaschutz in München“ (IHKM). Die Stadt München hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden – die Stadtverwaltung will dieses Ziel sogar bis 2030 erreichen.
Fazit: Was das Münchner Stadtarchiv hier realisiert hat, ist mehr als ein technisches Upgrade – es ist ein klares Zeichen dafür, dass auch historische Einrichtungen mit gutem Beispiel vorangehen können. Klimaschutz und Kulturerhalt müssen kein Widerspruch sein – ganz im Gegenteil.
Einen Bericht über die Umbauarbeiten am Magazingebäude finden Sie hier: Uns wird auf’s Dach gestiegen!
Über unsere Photovoltaikanlage wurde auch in den Medien berichtet: