In der ständischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts gehörte die Erhebung in den Adelsstand zu den größten Gunsterweisung, die der Souverän seinen Untertanen oder Dienern gewähren konnte. Eine sogenannte Standeserhöhung vermehrte das Renommee, erleichterte den Zugang in die Hofgesellschaft und stellte nicht zuletzt eine hohe persönliche Auszeichnung dar. Dem Münchner Franz Xaver Marcktreither, der seit vielen Jahren im Marstall des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph (reg. 1745-1777) „nutzliche und getreue Dienst geleistet“ hatte, sollte diese Standeserhöhung im Jahr 1755 gelingen.

Mit Urkunde vom 4. Juni 1755 verlieh Max III. Joseph an den „Churfrtl. Truchsess und Oberbereither“ Franz Xaver Marcktreither und dessen eheliche „LeibsErben“ die Erhebung in den Adelsstand. Er und seine Nachkommen durften sich fortan von Marcktreither nennen.
Verbunden damit war die Verleihung eines Wappens. Festgehalten sind Erhebung in den Adelsstand und Wappenverleihung in einer mehrseitigen prachtvollen pergamentenen Urkunde, die ausführlich die Verdienste Marckreithers benennt und eine kolorierte Zeichnung des neuen Wappens enthält. Das Wappenbild stellt ein auf einem grünen Hügel auf dem Sprung stehendes Pferd dar, dessen Leib zur vorderen Hälfte im roten Feld silbern oder weiß gefärbt, im hinteren Teil aber im weißen Feld rot gefärbt ist. Auf dem Schild befindet sich ein adeliger offener Turnierhelm mit einer gelb oder Gold gefärbten Krone, in deren Mitte ein rotes Pferd mit Kopf und Hals zwischen zwei Büffelhörnern mit aufwärts gekehrten Mundlöchern aufsteigt. Schild und Helm ziert eine Helmdecke mit weißem und rotem Laubwerk.

Bekräftigt wurde der Adelsbrief mit dem Handzeichen des bayerischen Kurfürsten und mit dessen Siegel.

Hierfür wurde jedoch nicht das kurfürstliche Wappen, sondern das Palatinatswappen gewählt, das auf die mit dem bayerischen Herrscherhaus verbundene alte Pfalzgrafschaft bey Rhein Bezug nimmt. Zu den Reservatrechten des Hofpfalzgrafenamtes zählte unter anderem die Erteilung von sogenannten Gnadenakten, worunter auch die Verleihung von Adels- und Wappenbriefen fiel.

Befestigt ist das Siegel mit einer weiß-blauen Kordel, eingelegt ist es in eine Metallkapsel. Siegel und Urkunde wurden in eine eigens dafür gefertigte und im Original erhaltene Blechschatulle eingelegt.
Die Urkunde wurde im Dezember 2024 dem Stadtarchiv aus Privatbesitz geschenkt und stellt eine der prachtvollsten Zugänge der letzten Jahre dar. Sie ist unter der Signatur DE-1992-FAM-1446 in die Sammlungen des Stadtarchivs eingereiht.