Der Lesesaal im Stadtarchiv geht in die Zukunft

Auch ein Lesesaal kommt in die Jahre – zumindest was die elektronische Ausstattung betrifft. So wurde im Sommer 2024 die Deckenbeleuchtung des Lesesaals erneuert und damit ein höherer Grad an Helligkeit hergestellt. Dies erleichtert die Arbeit an den Originaldokumenten ebenso wie auch die Suche in der gut aufgestellten Handbibliothek im Lesesaal.
Da die meisten Besucher*innen des Lesesaals mittlerweile mit eigenem Laptop arbeiten, gibt es schon seit vielen Jahren Steckdosen am Arbeitsplatz. Auch kostenfreies WLAN ist vorhanden.

Eigenständiges Scanen von Archivalien mit dem Bookeye

Was die Arbeit nun aber sowohl für die Besucher*innen als auch für die Mitarbeiter*innen im Lesesaal erheblich erleichtert, ist ein Bookeye, welches seit Jahresanfang zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um einen Scanner, mit dem die Benutzer*innen selbst nun auch aus gebundenen Archivalien digitale Kopien erstellen können. Bisher konnten Benutzer*innen nur aus nicht gebundenen Archivalien und standesamtlichen Registern mit eigenen Geräten digitale Aufnahmen fertigen.

So sieht der neue Buchscanner aus.
Durch die Buchwippe können nun auch gebundene Unterlagen schonend gescannt werden.

Zum Speichern benötigen sie einen USB-Stick, den sie selbst mitbringen oder um einen Preis von 10 Euro erwerben können. Nach wie vor gilt, dass nur aus Archivgut, das älter als 60 Jahre ist, von den Benutzer*innen selbst digitale Aufnahmen gefertigt werden dürfen.

Einschränkungen des Scannens durch Benutzer*innen

Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass keine archivischen oder datenschutzrechtlichen Schutzfristen oder konservatorische Belange entgegenstehen. Unterliegt das Archivgut noch urheberrechtlichen Einschränkungen, dürfen die selbst angefertigten Fotos oder Scans nur für persönliche Zwecke bzw. Arbeitszwecke verwendet werden. Digitale Kopien oder Reproduktionen von Fotos müssen weiterhin beim Stadtarchiv in Auftrag gegeben werden.

Hochauflösende Reproduktionen weiterhin bestellbar

Wer nicht selbst fotografieren möchte bzw. hochauflösende Scans zur Veröffentlichung benötigt, kann natürlich nach wie vor einen kostenpflichtigen Reproduktionsantrag in Auftrag geben. So schnell wie möglich erhalten die Kund*innen dann die gewünschten Scans entweder über unsere Datenaustauschplattform, per Postversand oder durch Abholung.

Überzeugen Sie sich einfach vor Ort von den Neuerungen in unserem Lesesaal. Wir freuen uns auf Sie!


Auf der Suche nach den „Munich Roots“

English version below!

Vom 4. bis 8. November 2024 besuchten die Nachfahr*innen von acht jüdischen Münchner Familien, die im Jahr 1939 zwangsweise ihre Gold- und Silberobjekte an das Städtische Leihamt abliefern mussten, die Landeshauptstadt. Einen Nachmittag verbrachten die heute über die ganze Welt verstreuten Nachkommen im Stadtarchiv, um Einblicke in die Lebensgeschichten und Schicksale ihrer Vorfahren zu erhalten.

Hintergrund des Besuchsprogramms bildete die Restitution von Wert- und Kunstgegenständen aus dem Besitz des Stadtmuseums an die Nachfahr*innen und Erb*innen der Münchner jüdischen Familien, denen sie im Jahr 1939 durch eine Zwangsmaßnahme der Nationalsozialisten entzogen worden waren. Das geschah damals auf der Basis der am 21. Februar 1939 erlassenen „Dritten Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden“. Bei dieser bürokratisch verbrämten Anordnung handelte es sich um eine weitere Willkürmaßnahme, mit der die Vernichtung der wirtschaftlichen und bürgerlichen Existenz der deutschen Juden noch weiter vorangetrieben wurde. Über 2.000 jüdische Münchner*innen mussten daraufhin innerhalb von zwei Wochen ihre Wertgegenstände beim Städtischen Leihamt in der Augustenstraße 20 zwangsweise abliefern.

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Die Edition der Protokolle des Münchner Stadtrats der Jahre 1459 bis 1554

Neben den Kammerrechnungen (ab 1318) und den Steuerbüchern (ab 1368) sind die Ratsprotokolle (ab 1459) einer der zentralen historischen Bestände im Stadtarchiv München. Sie geben genaue Auskunft über die personelle Zusammensetzung der kommunalen Entscheidungsgremien und die von ihnen zu regelnden Angelegenheiten der Münchner Stadtgesellschaft.
Dr. Helmuth Stahleder, ehemaliger stellvertretender Leiter des Stadtarchivs München, transkribierte die frühen Bände und erschloss sie durch Personen-, Ortsnamen- und Sachregister sowie ausführliche Kommentierungen.

Die Entwicklung des Münchener Inneren und Äußeren Rats

Lag die Stadtgewalt ursprünglich in den Händen stadtherrlicher Dienstleute, also eines herzoglichen Richters, Zöllners, Münzer etc., so übertrug Herzog Ludwig der Strenge die Stadtverwaltung einem stadtbürgerlichen Gremium, das 1286 erstmals schriftlich in Erscheinung trat. Mitglieder waren ausschließlich hochvermögende Bürger. 1294 erließ Herzog Rudolf I. ein erstes Stadtrecht, das eine eindeutige Mitbestimmung des 12-köpfigen Rats (Satzungs-, Ordnung- und Gerichtsgewalt) zuließ.

1318 trat zu diesem Gremium, das nun als Innerer Rat bezeichnet wurde, ein 24-köpfiger Äußerer Rat. Ihm gehörten Bürger der aufsteigenden Mittelschicht und Zunfthandwerker an. Da die Tätigkeit im Rat zeitaufwendig und bis Ende des 16. Jahrhunderts ehrenamtlich war, konnten sich allerdings auch dort nur vermögendere Bürgern eine Mitarbeit erlauben.

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Münchner*innen in der Fremde – Eine Annäherung in Texten (Folge 2, Petra 1914)

„Geschichten aus dem Stadtarchiv“ war ein neuer Programmpunkt zum diesjährigen Tag der Archive am 2. März 2024. Hierbei handelte es sich um eine Lesung aus archivalischen Quellen, die als gemeinsamen roten Faden das Thema „Münchner*innen in der Fremde“ in sich trugen. Als Zeitrahmen wurde das 20. Jahrhundert gewählt.

Für einen Aufenthalt in der Fremde gibt es viele Gründe. Es kann eine Urlaubsreise sein, es kann berufliche Gründe haben, es kann Abenteuerlust sein, es können aber auch politische Gründe den Anlass geben, die Heimatstadt verlassen zu müssen. All diese Facetten sollten in den vier ausgewählten Texten beleuchtet werden. Hierbei handelte es sich um Briefe, Erinnerungen und Berichte von drei Münchnern und einer Münchnerin, die in chronologischer Abfolge vorgestellt werden. Vor der Lesung der Texte erfolgte am Tag der Archive durch den Autor dieses Beitrags eine kurze Hinführung zum sachlichen und historischen Kontext der Quelle sowie zum biografischen Hintergrund der Verfasser*innen bis zur Abfassung des Textes bzw. bis zum Eintritt der darin geschilderten Ereignisse. Abgeschlossen wurde jede Lesung mit Informationen zum weiteren Lebensweg der Verfasser*innen.1

Folge 2: Bericht der Bildhauerin Ilse von Twardowski-Conrat über eine Reise zu der Felsenstadt Petra im heutigen Jordanien im Frühjahr 1914. Handschriftliches Manuskript. o. J. [1937-1942], Maschinenschriftliche Abschrift der Tochter Elisabeth Kahmann, München, o.J. [um 1980] (DE-1992-NL-TWA-08).2

Fassade mit Säulen, in den Fels getrieben
Ansicht von Petra, das sogenannte „Schatzhaus des Pharao“;
DE-1992-NL-TWA-08
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Münchner*innen in der Fremde – Eine Annäherung in Texten (Folge 1: Peking, 1901)

„Geschichten aus dem Stadtarchiv“ war ein neuer Programmpunkt zum diesjährigen Tag der Archive am 2. März 2024. Hierbei handelte es sich um eine Lesung aus archivalischen Quellen, die als gemeinsamen roten Faden das Thema „Münchner*innen in der Fremde“ in sich trugen. Als Zeitrahmen wurde das 20. Jahrhundert gewählt.

Für einen Aufenthalt in der Fremde gibt es viele Gründe. Es kann eine Urlaubsreise sein, es kann berufliche Gründe haben, es kann Abenteuerlust sein, es kann aber auch Gründe dafür geben, aus politischen Gründen die Heimatstadt verlassen zu müssen. All diese Facetten sollten in den vier ausgewählten Texten beleuchtet werden. Hierbei handelte es sich um Briefe, Erinnerungen und Berichte von drei Münchnern und einer Münchnerin, die in chronologischer Abfolge vorgestellt werden. Vor der Lesung der Texte erfolgte am Tag der Archive durch den Autor dieses Beitrags eine kurze Hinführung zum sachlichen und historischen Kontext der Quelle sowie zum biografischen Hintergrund der Verfasser*innen bis zur Abfassung des Textes bzw. bis zum Eintritt der darin geschilderten Ereignisse. Abgeschlossen wurde jede Lesung mit Informationen zum weiteren Lebensweg der Verfasser*innen.1

Folge 1: Brief des Installateurs und Soldaten Josef Pettinger an seine Schwester Marie (Mari) in München. Peking, 30. Juni 1901 (DE-1992-FAM-966).2

Handgeschriebener Brief von Josef Pettinger
Josef Pettinger schrieb seiner Schwester 1901 einen Brief während seines Aufenthalts in Peking nach dem sogenannten „Boxeraufstand“. (DE-1992-FAM-966)
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Archivierung von den Daten aus dem Orchester-Verwaltungsprogramm OPAS der Münchner Philharmoniker

Wo, in welchen Städten und welchen Konzerthäusern sind die weltberühmten Münchner Philharmoniker in der Spielzeit 2019/2020 aufgetreten? Welche Werke haben sie in diesem Zeitraum aufgeführt? Wer hat sie dirigiert? Und wer spielte dabei die erste Geige?

Diese und viele anderen Fragen lassen sich künftig schnell und einfach mit Hilfe des elektronischen Datenbankauszugs beantworten, der seit 2020 zu jeder Spielzeit aus dem Orchesterverwaltungsprogramm OPAS der Münchner Philharmoniker vom Stadtarchiv München übernommen und gesichert wird.

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„Hi! Story“ Geschichte(n) aus dem Stadtarchiv am Tag der Archive 2024

Alle zwei Jahre wird am bundesweiten TAG DER ARCHIVE die öffentliche Aufmerksamkeit ganz besonders auf die vielfältigen gesellschaftlichen Funktionen der Archive gelenkt.

Viele hundert Archive unterschiedlichster Archivsparten öffnen an den Aktionstagen für die Bürgerinnen und Bürger ihre Türen und präsentieren sich mit interessanten Programmen der Öffentlichkeit als moderne Dienstleister.

Auch 26 Archive aus München geben am Samstag, den 2. März 2024 von 10 bis 17 Uhr unter dem Motto „hi! story“ Einblick in ihre spannenden Bestände.

Handgeschriebener Brief mit einem Porträtfoto und Umschlag
Josef Pettinger schrieb seiner Schwester 1901 einen Brief während seines Aufenthalts in Peking während der sogenannten „Boxeraufstände“.

Unser Programm:

  • 10:30 / 12:00 / 14:00 und 15:30 Uhr Magazinführungen
    Auf vier Führungen können Sie Bereiche des Stadtarchiv erkunden, die normalerweise nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind und entdecken Originaldokumente aus verschiedenen Jahrhunderten.
  • 10:00-17:00 Uhr „Offener Lesesaal“
    Wir stehen für Ihre Fragen bereit, erklären die Abläufe im Lesesaal, helfen Ihnen beim Lesen von mitgebrachten historischen Dokumenten und stellen den neuen internen Recherche-PC vor, über den geschützte Digitalisate und digitale Archivalien eingesehen werden können.
  • 11:00 und 13:00 Uhr Geschichten aus dem Stadtarchiv „Münchner*innen in der Fremde“.
    Rebekka Ziemer, Studierende an der Akademie August Everding, liest aus Briefen und Reiseberichten u.a. von Thomas Mann und Ilse von Twardowski-Conrat.
  • 15:00 Uhr Stimmen von der Bühne der Münchner Kammerspiele
    Ausschnitte aus Tonbändern verschiedener Inszenierungen an den Münchner Kammerspielen lassen unter anderem die Stimmen von Therese Giehse und Heinz Rühmann erklingen.
Blick in die Rollanlage in einer Kühlkammer mit Regalen voller Tonbänder aus dem Bestand "Kammerspiele".
Blick in die Rollanlage in einer Kühlkammer mit Regalen voller Tonbänder aus dem Bestand „Kammerspiele“.

Archive in München

Auf dem Blog „Archive in München“ werden sich alle teilnehmenden Archive den ganzen Februar über vorstellen.

Außerdem finden Sie hier das gemeinsame Programm aller 26 Münchner Archive.

So kommen Sie zu Ihrem gesuchten Standesamtseintrag!

Seit 2009 werden die Register zu Geburts-, Heirats- und Sterbeeinträgen nach Ablauf einer Frist vom Standesamt an das Stadtarchiv abgegeben. Diese Bücher sind eine begehrte Quelle in der Familienforschung und vielfach in Benutzung, was man ihnen leider langsam auch ansieht.

Digitalisierte Namensregister in unserer Datenbank

Bereits seit einiger Zeit sind die kompletten Namensregister der ans Stadtarchiv abgegebenen Standesamtsregister über unsere Datenbank einsehbar. Dies schont die Bücher und gibt Ihnen die Möglichkeit, auch von zu Hause auf die Bände zuzugreifen.

zwei Regalreihen mit Namensregistern zu den Standesamtsbüchern

Auch die Geburtsregistereinträge bis 1893 sind über die online-Datenbank einzusehen. Die Geburtseinträge bis 1910 sind aufgrund von Vorgaben des Datenschutzes nur im Lesesaal einsehbar.
Weitere Digitalisierungsprojekte im Bereich der Standesamtsregister sind bereits für dieses Jahr auf den Weg gebracht.

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Neue digitale Informationen zur Judenverfolgung in München

Zum 85. Jahrestag veröffentlicht das Stadtarchiv München dieses Jahr zum 9. November rund 10.000 neue Quellenhinweise und erstmalig auch digitale Scans von personenbezogenen Dokumenten Münchner Jüdinnen und Juden. Darunter befinden sich Kennkarten und Reisepässe, die Fotos und Unterschrift der Passinhaberinnen und Passinhaber enthalten.

In Deutschland und insbesondere auch in München ist der 9. November ein fest etablierter
Gedenktag. An diesem Tag wird an die Pogromnacht von 1938 erinnert, als die Nationalsozialisten die Synagogen in Brand setzten und Jüdinnen und Juden demütigten, misshandelten und ermordeten.

Die Nationalsozialisten wollten das jüdische Leben auch in München auslöschen. Indem wir wichtige Unterlagen über das Leben der verfolgten Jüdinnen und Juden digitalisieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen, tragen wir dazu bei, die verblassten Spuren dieser Menschen wieder sichtbar zu machen.

Archivleiter Dr. Daniel Baumann

Erfasst und digitalisiert werden die Unterlagen in Zusammenarbeit mit Public History München im Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Dort wird das Biographische Gedenkbuch der Münchner Jüdinnen und Juden 1933-1945 betreut und laufend aktualisiert. Die Daten aus dem Gedenkbuch dienten dem Stadtarchiv als Grundlage für die Erfassung der Archivalien. Durch die Digitalisierung der Unterlagen im Stadtarchiv wiederum können nun zahlreiche neue Fotos in das Gedenkbuch aufgenommen werden.

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Judaica-Varia-Bestand vollständig online recherchierbar

Nach einer grundlegenden Überarbeitung des Bestandes und der dazugehörigen Verzeichnungseinheiten sind die Judaica-Varia nun vollständig online recherchierbar.

Bei dem Bestand handelt es sich um die zentrale Sammlung zum jüdischen Leben in München vom 19. bis ins 21. Jahrhundert (mit dem Schwerpunkt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur Shoa) und eine der bedeutendsten solcher Sammlungen im deutschen Sprachraum. Der Bestand umfasst schriftliche Dokumente wie Korrespondenzen, persönliche und amtliche Familiendokumente bis hin zu Fotos einzelner Personen oder Familien, Geschäftsunterlagen jüdischer Firmen und Unterlagen zu jüdischen Organisationen.

So findet sich hier die Korrespondenz zwischen dem Religionsphilosophen Shalom Ben-Chorin und dessen Familienangehörigen mit der Künstlerin Maria Luiko (Marie-Luise Kohn).

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