Die Gesellschaft für Außenpolitik hat im Sommer des vergangenen Jahres ihre zentralen Aktenbestände aus dem Zeitraum zwischen 1948 und 2008 an das Stadtarchiv München abgegeben. Die Dokumente umfassen Protokolle und Mitschriften der Mitgliederversammlungen und der Vorstands- und Ausschusssitzungen, Tätigkeits- und Geschäftsberichte sowie die Geschäfts- und Mitgliederkorrespondenz. Eine umfangreiche Überlieferung befasst sich mit der Durchführung und Dokumentation der Vortragsveranstaltungen. Damit wird die Tätigkeit der Gesellschaft, die sich im Jahr 1948 als Gesellschaft für Auslandskunde gründete, von Beginn an über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg ausführlich dokumentiert.
Einladung zum Festvortrag am 15. Dezember 1988 anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Gesellschaft.Weiterlesen →
In der ständischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts gehörte die Erhebung in den Adelsstand zu den größten Gunsterweisung, die der Souverän seinen Untertanen oder Dienern gewähren konnte. Eine sogenannte Standeserhöhung vermehrte das Renommee, erleichterte den Zugang in die Hofgesellschaft und stellte nicht zuletzt eine hohe persönliche Auszeichnung dar. Dem Münchner Franz Xaver Marcktreither, der seit vielen Jahren im Marstall des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph (reg. 1745-1777) „nutzliche und getreue Dienst geleistet“ hatte, sollte diese Standeserhöhung im Jahr 1755 gelingen.
Der Adelsbrief mit Siegelkapsel und Blechschatulle
Auch ein Lesesaal kommt in die Jahre – zumindest was die elektronische Ausstattung betrifft. So wurde im Sommer 2024 die Deckenbeleuchtung des Lesesaals erneuert und damit ein höherer Grad an Helligkeit hergestellt. Dies erleichtert die Arbeit an den Originaldokumenten ebenso wie auch die Suche in der gut aufgestellten Handbibliothek im Lesesaal. Da die meisten Besucher*innen des Lesesaals mittlerweile mit eigenem Laptop arbeiten, gibt es schon seit vielen Jahren Steckdosen am Arbeitsplatz. Auch kostenfreies WLAN ist vorhanden.
Eigenständiges Scanen von Archivalien mit dem Bookeye
Was die Arbeit nun aber sowohl für die Besucher*innen als auch für die Mitarbeiter*innen im Lesesaal erheblich erleichtert, ist ein Bookeye, welches seit Jahresanfang zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um einen Scanner, mit dem die Benutzer*innen selbst nun auch aus gebundenen Archivalien digitale Kopien erstellen können. Bisher konnten Benutzer*innen nur aus nicht gebundenen Archivalien und standesamtlichen Registern mit eigenen Geräten digitale Aufnahmen fertigen.
So sieht der neue Buchscanner aus. Durch die Buchwippe können nun auch gebundene Unterlagen schonend gescannt werden.
Zum Speichern benötigen sie einen USB-Stick, den sie selbst mitbringen oder um einen Preis von 10 Euro erwerben können. Nach wie vor gilt, dass nur aus Archivgut, das älter als 60 Jahre ist, von den Benutzer*innen selbst digitale Aufnahmen gefertigt werden dürfen.
Einschränkungen des Scannens durch Benutzer*innen
Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass keine archivischen oder datenschutzrechtlichen Schutzfristen oder konservatorische Belange entgegenstehen. Unterliegt das Archivgut noch urheberrechtlichen Einschränkungen, dürfen die selbst angefertigten Fotos oder Scans nur für persönliche Zwecke bzw. Arbeitszwecke verwendet werden. Digitale Kopien oder Reproduktionen von Fotos müssen weiterhin beim Stadtarchiv in Auftrag gegeben werden.
Hochauflösende Reproduktionen weiterhin bestellbar
Wer nicht selbst fotografieren möchte bzw. hochauflösende Scans zur Veröffentlichung benötigt, kann natürlich nach wie vor einen kostenpflichtigen Reproduktionsantrag in Auftrag geben. So schnell wie möglich erhalten die Kund*innen dann die gewünschten Scans entweder über unsere Datenaustauschplattform, per Postversand oder durch Abholung.
Überzeugen Sie sich einfach vor Ort von den Neuerungen in unserem Lesesaal. Wir freuen uns auf Sie!
Neben den Kammerrechnungen (ab 1318) und den Steuerbüchern (ab 1368) sind die Ratsprotokolle (ab 1459) einer der zentralen historischen Bestände im Stadtarchiv München. Sie geben genaue Auskunft über die personelle Zusammensetzung der kommunalen Entscheidungsgremien und die von ihnen zu regelnden Angelegenheiten der Münchner Stadtgesellschaft. Dr. Helmuth Stahleder, ehemaliger stellvertretender Leiter des Stadtarchivs München, transkribierte die frühen Bände und erschloss sie durch Personen-, Ortsnamen- und Sachregister sowie ausführliche Kommentierungen.
Die Entwicklung des Münchener Inneren und Äußeren Rats
Lag die Stadtgewalt ursprünglich in den Händen stadtherrlicher Dienstleute, also eines herzoglichen Richters, Zöllners, Münzer etc., so übertrug Herzog Ludwig der Strenge die Stadtverwaltung einem stadtbürgerlichen Gremium, das 1286 erstmals schriftlich in Erscheinung trat. Mitglieder waren ausschließlich hochvermögende Bürger. 1294 erließ Herzog Rudolf I. ein erstes Stadtrecht, das eine eindeutige Mitbestimmung des 12-köpfigen Rats (Satzungs-, Ordnung- und Gerichtsgewalt) zuließ.
1318 trat zu diesem Gremium, das nun als Innerer Rat bezeichnet wurde, ein 24-köpfiger Äußerer Rat. Ihm gehörten Bürger der aufsteigenden Mittelschicht und Zunfthandwerker an. Da die Tätigkeit im Rat zeitaufwendig und bis Ende des 16. Jahrhunderts ehrenamtlich war, konnten sich allerdings auch dort nur vermögendere Bürgern eine Mitarbeit erlauben.
In Pergament eingebunden und auf Hadernpapier geschrieben, sind die Protokollbände aus dem 16. Jahrhundert noch in gutem Zustand, auch wenn es wohl einmal ein Wasserproblem gegeben hat. Signatur: DE-1992-RP-0011Weiterlesen →
Vielleicht ist Ihnen bereits aufgefallen, dass sich derzeit am Magazin des Stadtarchivs (das ist das Klinkergebäude gegenüber vom Nordbad, bei dem Sie sich immer schon gefragt haben, was es ist) einiges tut.
Die bereits große Krandichte im Viertel hat sich nochmal erhöht, das Magazin ist eingerüstet und eine Zeitlang sah es so aus, als würden die wilden Open-Air-Konzerte vom Königsplatz bei uns aufs Dach umziehen.
Blick vom Innenhof auf das halbfertige Wetterdach Foto: Angela Stilwell, Stadtarchiv MünchenWeiterlesen →
Fünf Referendarinnen und Referendare der Staatlichen Archive Bayerns absolvierten im Rahmen ihrer Ausbildung ein dreiwöchiges Praktikum im Stadtarchiv München. Dort erhielten sie einen Einblick in Aufgabenbereiche und Arbeitsabläufe eines kommunalen Archivs.
Seit 2009 werden die Register zu Geburts-, Heirats- und Sterbeeinträgen nach Ablauf einer Frist vom Standesamt an das Stadtarchiv abgegeben. Diese Bücher sind eine begehrte Quelle in der Familienforschung und vielfach in Benutzung, was man ihnen leider langsam auch ansieht.
Digitalisierte Namensregister in unserer Datenbank
Bereits seit einiger Zeit sind die kompletten Namensregister der ans Stadtarchiv abgegebenen Standesamtsregister über unsere Datenbank einsehbar. Dies schont die Bücher und gibt Ihnen die Möglichkeit, auch von zu Hause auf die Bände zuzugreifen.
Auch die Geburtsregistereinträge bis 1893 sind über die online-Datenbank einzusehen. Die Geburtseinträge bis 1910 sind aufgrund von Vorgaben des Datenschutzes nur im Lesesaal einsehbar. Weitere Digitalisierungsprojekte im Bereich der Standesamtsregister sind bereits für dieses Jahr auf den Weg gebracht.
Zum 85. Jahrestag veröffentlicht das Stadtarchiv München dieses Jahr zum 9. November rund 10.000 neue Quellenhinweise und erstmalig auch digitale Scans von personenbezogenen Dokumenten Münchner Jüdinnen und Juden. Darunter befinden sich Kennkarten und Reisepässe, die Fotos und Unterschrift der Passinhaberinnen und Passinhaber enthalten.
In Deutschland und insbesondere auch in München ist der 9. November ein fest etablierter Gedenktag. An diesem Tag wird an die Pogromnacht von 1938 erinnert, als die Nationalsozialisten die Synagogen in Brand setzten und Jüdinnen und Juden demütigten, misshandelten und ermordeten.
Die Nationalsozialisten wollten das jüdische Leben auch in München auslöschen. Indem wir wichtige Unterlagen über das Leben der verfolgten Jüdinnen und Juden digitalisieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen, tragen wir dazu bei, die verblassten Spuren dieser Menschen wieder sichtbar zu machen.
Archivleiter Dr. Daniel Baumann
Erfasst und digitalisiert werden die Unterlagen in Zusammenarbeit mit Public History München im Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Dort wird das Biographische Gedenkbuch der Münchner Jüdinnen und Juden 1933-1945 betreut und laufend aktualisiert. Die Daten aus dem Gedenkbuch dienten dem Stadtarchiv als Grundlage für die Erfassung der Archivalien. Durch die Digitalisierung der Unterlagen im Stadtarchiv wiederum können nun zahlreiche neue Fotos in das Gedenkbuch aufgenommen werden.
Nach einer grundlegenden Überarbeitung des Bestandes und der dazugehörigen Verzeichnungseinheiten sind die Judaica-Varia nun vollständig online recherchierbar.
Bei dem Bestand handelt es sich um die zentrale Sammlung zum jüdischen Leben in München vom 19. bis ins 21. Jahrhundert (mit dem Schwerpunkt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur Shoa) und eine der bedeutendsten solcher Sammlungen im deutschen Sprachraum. Der Bestand umfasst schriftliche Dokumente wie Korrespondenzen, persönliche und amtliche Familiendokumente bis hin zu Fotos einzelner Personen oder Familien, Geschäftsunterlagen jüdischer Firmen und Unterlagen zu jüdischen Organisationen.
Brief von Marie Luise Kohn (Marie Luiko) an Tovias (Tobias) Ben-Chorin mit Illustration, ca. 1938 (Stadtarchiv München, DE-1992-JUD-V-0061)Brief von Marie Luise Kohn (Marie Luiko) an Tovias (Tobias) Ben-Chorin mit Illustration, ca. 1938 (Stadtarchiv München, DE-1992-JUD-V-0061)
So findet sich hier die Korrespondenz zwischen dem Religionsphilosophen Shalom Ben-Chorin und dessen Familienangehörigen mit der Künstlerin Maria Luiko (Marie-Luise Kohn).
Seit über einem Jahr habe ich mich darauf gefreut und im Sommer 2022 – kurz vor Ausbildungsende – bin ich endlich dazu gekommen: Ich habe das Archiv ausgemessen.
Damit ist nicht die Fläche der Magazinräume oder die Länge der insgesamt vorhandenen Regalmeter gemeint, sondern wie viele Regalmeter Archivgut das Stadtarchiv München hat.
Ein Regalmeter oder laufender Meter Archivgut ist eine Maßeinheit, die u. a. in Archiven verwendet wird. Ein Regalmeter entspricht dabei einer Lagerfläche von einem Meter Breite. Die Höhe und Tiefe werden dabei nicht berücksichtigt.
Zur Verdeutlichung:
Das sind 0,4 Meter Archivgut.
Auch das sind 0,4 Meter Archivgut: die Tiefe der Schublade wird dabei nicht berücksichtigt.